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Mein Schmuckwerk – Die Geschichte dahinter…

Auf diese Seite gehört eigentlich eine Geschichte – DIE Geschichte, wie alles angefangen hat mit dem „Schmuckwerk“.

Als Kinder machten wir uns Ketten aus Quittenkernen, die wir mühselig sammelten und auf Zwirn aufzogen. Sie waren wesentlich haltbarer als die kurzlebigen Ketten aus Gänseblümchen, die wir uns beim Sonntagsausflug auf der Wiese gebastelt hatten. Mit zehn Jahren bekam ich eine Auswahl von glitzernden bunten Plastikperlen in einem durchsichtigen Plastikbehälter, die auf eine Plastikschnur aufgezogen werden sollten – ich habe sie eher in der Verpackung bewundert –  zum Auffädeln waren sie mir zu schade. Als Teenie hatte ich immer etwas Silberdraht um winzige Perlen aufzuziehen um mir damit Armreife oder Ringe zu basteln. Es war die Zeit, als indischer Schmuck mit Silberglöckchen „in“ war.

Nach einer Pause von etwa 30 Jahren ging es dann wieder weiter mit der kreativen Perlenarbeit. Bei der Wohnungsauflösung einer alten Dame fand ich im Müll ein Tütchen mit einigen schönen echten Perlen. Kurz darauf erhielt ich von einer anderen befreundeten älteren Dame, Dagmar, einige Schmuckstücke, die zum vererben nicht gut oder nicht wertvoll genug oder auch in Form und Stil ziemlich überholt waren. Es inspirierte mich, ein Mobile daraus zu machen mit selbstgefundenen Muscheln, Karneolen, den schönen echten Perlen und sogar Federn.

Es hängt seitdem als „Traumfänger“ in meinem Fenster.

Meine 73jährige Nachbarin Dagmar, eine Pfarrerstochter und ein wirklich guter Mensch, war sehr krank und ich begleitete sie einige Monate bis zu ihrem Tod in der Form, dass sie mir immer wieder Dinge, an denen Sie sehr hing, anvertraute, für die ich passende Empfänger fand, um ihnen die Sachen zu schenken. Mit den Schmuckstücken war es ähnlich. Die guten habe ich verschenkt, einige behalten, die – wie gesagt, nicht so besonders schön waren.

Aber den „Auftrag“ habe ich dann doch in der Form weitergeführt, dass ich viele von den alten Perlen auch in Ketten eingebaut habe.

Fünf Jahre nach ihrem Ableben fasste ich den Mut, die erste Kette, die aus etwas angeknabberten Zuchtperlen, Jadekugeln und einem 60er-Jahre Silberverschluss bestand, auseinander zu schneiden. Nachdem ich die zerkratzen Perlen aussortiert hatte, war die Idee geboren, die verbleibenden – die nicht ganz ausreichten für eine komplette Kette – mit vergoldeten Elementen und einem schönen Verschluss zu einem neuen edlen Stück zu machen. Viele Jahre war es für mich ein Traum gewesen, einmal eine eigene „echte“ Perlenkette zu besitzen. Diesen Wunsch hatte ich mir dann mit einem Teil meines Weihnachtsgeldes erfüllt. Und jetzt: mit viel Spaß, und wenig finanziellem Aufwand hatte ich jetzt sogar eine ganz besondere „echte“ Perlenkette.

So fing es wohl an – das war im April 2009…

Safaricamp in der Massai Mara – Hochland von Kenia – 1573 m über N.N.

Nachts im Zelt hatte ich das tief im Bauch eines Elefanten erzeugte Kollern direkt neben meinem Zelt gehört. Er oder sie war friedlich vorbeigezogen auf einem uralten Trail, der, wie ich am Morgen erfuhr, direkt an meinem Zelt vorbei über die Flussschleife des Maraflusses führt und dann weiter ins Grasland.

Als ich im Dunkeln durch das Öffnen des Zeltreißverschlusse und einem im Basston gesummten „Goodmorning“ geweckt wurden, war es noch sehr kalt. Benjamin, ein alter Massai mit winzigkleinen grauen Löckchen auf seinem pechschwarzem Kopf, brachte vorsichtig eine leise zischende Gaslampe herein, um dann schnell wieder hinauszuhuschen, um mir ein Tablett mit dampfendem Tee, heißer Milch und Ingwerplätzchen ans Bett zu stellen. Ich genoss diesen Luxus unter der dicken Wolldecke und vermied es dabei, mehr von meinem Arm in die kühle Luft hinauszustrecken, als nötig, um die Tasse zu halten und den warmen Tee langsam in mich hineinfließen zu lassen. Evguecosnrided Ein wunderbarer Moment, den es zu genießen galt.

Dann musste aber alles schnell gehen, die Zähne geputzt, kurze Katzenwäsche und dann drehte ich das Gaslicht aus, passierte den Zelteingang – sorgfältig den Reißverschluss hinter mir zuziehend. Bewaffnet mit einem Handtuch für die taunassen Sitze im Jeep, einer warmen Jacke, und der am Abend vorbereiteten Fotoaus­rüstung schritt ich eilig zum Sammelplatz, wo der Jeep schon wartete und sofort losfuhr, sobald die verschlafenen Gestalten, die aus allen Richtungen im Dämmer­licht auftauchen, sich auf ihre Plätze gesetzt hatten. Rumpelnd ging es durch die Schranke ins offene Gelände. Die kühle Morgenluft strich ungehindert durch den seitlich völlig offenen Jeep und ließ unseren Atem wie Rauchfahnen wehen. Nebel lag auf dem Grasland. In der Ferne bemerke ich vor dem sich langsam heller färbenden Himmel Silhouetten von Elefanten. Da ich wusste, dass es keine Felsen hier gibt, mussten sie es sein, die als markante Punkte am Horizont auftauchten und wie riesige wassergerundete graue Felsen aussahen. sunrisemassaimara_Das Fahrzeug kam an einigen Stellen nur langsam voran als es in eine Fahrspur einbog, die sich weiter ins Grasland wand. Der Himmel nahm schon eine leicht rötliche Färbung an und es entstand eine spürbare Unruhe. Alles wartete auf den Moment des Sonnenaufgangs.

Und dann hielt der Wagen an, inmitten von allem. Es war still und der Moment fordert uns großen Respekt und sogar Ehrfurcht ab. Vorsorglich machte ich schon einmal ein Foto von dem, was ich sah und dann…. kam sie, die Sonne! Es war nur etwas Glut am Rande des Horizonts zu sehen. Das Gras lag noch im Dunkel und auch der Nebel blieb, wo er war. Aber dann ging es ganz schnell, der Himmel wurde gelber und das stärker werdende Licht eröffnete den Tag. Große Vögel machten sich auf zu ihren Futterplätzen im sumpfigen Teil des Graslandes. Gewohnheitsmäßig bewegten sie sich in einer Formation, die das Auge durch ihre bestechende Regelmäßigkeit faszinierte…sunrisemassaimara_1

Ein perfekter Morgen!